Die Katastrophe im Ahrtal bestätigt mir mal wieder, dass die Mehrzahl unserer Politiker in Deutschland nur für ihre eigene Karriere da sind. So richtig einfühlen in zu erwartende Situationen, meist Fehlanzeige.
Wer damals die Wettersituation über Eifel/Hunsrück - insbesondere über die Internet-Wetterprognosen - beobachtet hat, der konnte daraus schließen, dass es zu einem nie dagewesenen Ereignis kommen könnte/muss. Insbesondere in einer Region, die geprägt ist von steilen Weinbergen und schroffen Felsen.
Selbst mir ist die Wettersituation seinerzeit aufgefallen, obwohl ich weit weg davon wohne.
Über mehrere Tage drehten sich die Regenwolken im Kreis. Da brauchte man kein Wetterfachmann zu sein. Da hätte m. E. der gesunde Menschenverstand einem sagen müssen, dass man hier wachsam sein muss.
Aber so ist es mal, wenn Politiker ohne Fachkenntnis und ohne Gespür für Gefahren ein Amt annehmen, von dem sie bisher Null Ahnung haben.
Sich medienwirksam darstellen, das ist heute das A & O der meisten deutschen Politiker.
So wie Anne Spiegel, die damalige Ministerin, auch für Umwelt in Rheinland-Pfalz, und heutige Familienministerin im Bund.
Gute Kommunikation heilt offensichtlich alles. Aus Respekt vor dem Untersuchungsausschuss hat sie zunächst keine Stellungnahme zu den Anschuldigungen genommen. Ja positive Pressedarstellung ist wohl ihre Spezialität.
In der Flutnacht war sie nicht erreichbar. Aber danach hat sie sich versucht, in Absprache mit ihrem Pressereferenten, am Katastrophenort medienwirksam zu präsentieren.
Auch wenn die Verantwortlichen Anne Spiegel, Malu Dreyer und Co jetzt politisch und strafrechtlich entlastet wurden, sind sie für mich nicht entlastet. Denn ich habe eine andere Vorstellung von Führung.
Als Führungskraft braucht man auch ein Gespür für die Gefahr. Und für eine Führungskraft gilt agieren. Nicht warten, bis andere auf einem zukommen. Und das fehlt bei den vielen Wohlstands-Führungskräften in unserem Land.
Am 16.03.2022 veröffentlicht