Moralisch korrektes Versagen unserer Gesellschaft, unserer Politik!?

Man hat schon seit längerer Zeit den Eindruck, dass viele Teile der Bevölkerung alle Unwägbarkeiten der Welt mit einer moralisierenden Diskussion lösen wollen.


Das reale Handeln scheint dabei völlig unterbewertet zu sein. Lieber fundamentalistische Debatten führen, als auch nur einen praxisnahen Schritt der Umsetzung selbst wagen. Ob Toleranz, Diskriminierungsfreiheit oder auch Klimaschutz, Hauptsache es wird mit engstirnigem Eifer darüber geredet.
Als Problemlösung wird kein Konsens akzeptiert, sondern oftmals ein eindimensionales (Verbots-)Gesetz als Erfolg gefeiert.
Auf die sinnvolle und faire Umsetzung von Problemstellungen kommt es anscheinend gar nicht an. Ein Tempolimit wird das Klima nicht retten. Trotzdem dient es als Machtsymbol einiger politischer Vertreter.
Anstatt die Energiewende als Rückgrat zur Emissionssenkung im Ausgleich mit allen Betroffenen voranzutreiben, wird unnötig polarisiert und es werden zudem Teile der Bevölkerung durch nebensächliche Grabenkämpfe verunsichert.
Anstatt echte Gleichbehandlung für alle zu erreichen, wollen einige ihre Stellung durch eine Benachteiligung anderer erreichen.
Anstatt transparente und nachprüfbare Regeln für alle zu fordern, werden gerade in der heutigen Zeit Regeln bei der Stellenvergabe in Anhängigkeit vom Geschlecht erstellt. Dabei geht es niemals um die Situation der Putzfrau oder der Kassiererin vor Ort sondern fast immer um die Besetzung des Vorstandes in den deutschen Topkonzernen. Ein Schelm wer dabei an politische Selbstbedienung denkt.
Entlarvend werden die Diskussionen dann, wenn fundamentalistische moralische Vorstellungen aufeinander prallen. So werden Misshandlungen und Tötungsdelikte an Frauen mit Verweis auf den kulturellen Hintergrund der Täter und der Opfer als Ehrenmorde bezeichnet, dies auch noch just von der ehemaligen Ministerin, die das "Zweite Führungspositionen Gesetz" für mehr Frauen in Vorständen wesentlich vorangetrieben hat.
Noch katastrophaler sieht die Bilanz aus, wenn man sich die Zustände z. B. in Afghanistan vor Augen führt. Schändlich wurden Menschen, die an die Werte des Westens glaubten, im Stich gelassen. Was dies für die Bevölkerung, insbesondere aber für die weibliche Bevölkerung sowie die Helfer des Westens bedeutet, kann sich jeder selbst ausdenken.
Großen Worten müssen Taten folgen. Im Zusammenspiel zwischen falsch verstandenem Pazifismus, Angst vor Entscheidungen und absoluter Handlungsunfähigkeit wurde man nicht nur außenpolitisch vorgeführt.
Es bleibt zu hoffen, dass wir künftig zu einer echten und pragmatischen Realpolitik mit dem Fokus auf einer nachhaltigen Beseitigung von Missständen zurückkehren.
Anstatt sich die Ziele so hoch zu schrauben, dass man sie zwangsläufig kaum erreichen kann, wäre es gut beispielsweise lieber früher mit der Umsetzung eines 80%-Ziels anzufangen, anstatt mit 100% nie zu beginnen.
Zudem benötigt man oft nur 20% des Einsatzes im Vergleich zur Erreichung des 100% Ziels. Und auch Zielkonflikte müssen gemeistert werden. Hier geht es um die optimale Lösung für die Gesellschaft, nicht um den "best fit" in irgendein moralisches Konstrukt oder Parteiprogramm. Und deshalb werde ich (auch) die Russischen Fahne wie auch die Fahnen anderer Nationen beim Sport nicht abhängen.
Denn wie so oft werden moralische Hardliner wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Gesetzmäßigkeiten nicht anerkennen, da es nicht in deren politisches und mediales Kalkül passt.
Man pokert lieber weiter über dem eigenen Limit in der Hoffnung, dass sich die anderen Spieler ebenfalls übernommen haben und keiner sein Blatt aufdecken will.
Bei dieser für alle ruinösen Taktik ( siehe hierzu auch den Ukraine-, Russland-, Nato-Konflikt) will keiner der erste sein, der gegen den allgemeinen Schiefstand im Spiel vorgehen will.
Man ist anscheinend der Auffassung, dass dies durchaus eher eine Aufgabe für die folgenden Generationen ist...

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Am 24.03.2022 veröffentlicht