Von Tatjana Festerling Köln. HoGeSa: Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben fast 500 km zu einer Demo gefahren. Einer Demo von Hooligans! Wenn mir das jemand vor einem Jahr prophezeit hätte, den hätte ich für bekloppt erklärt.
Doch heute Abend ziehe meinen Hut vor den Hools, vor Euch. Vor dem, was Ihr in sechs Wochen auf die Beine gestellt habt! Für das Überwinden Eurer eigenen Gesetze und des Freund-Feindbildes, für das Gemeinsam-sind-wir-stark gegen den echten Feind der Freiheit, den Salafismus. Respekt für die Geduld, mit der Ihr Euch als Leute, die normalerweise nicht lange fackeln, durch die Provokationen der Antifa nicht aus der Ruhe habt bringen lassen (einige Ausnahmen gab es, aber die wurden von eigenen Leuten schnell wieder eingefangen und beruhigt). Für Eure Disziplin, mit der Ihr immerhin rund 5.000 Hools durch die Straßen gezogen seid. Eure Parolen waren nicht originell, aber schnell zu merken und in keinster Weise rassistisch, rechtsextrem oder Gewalt auffordernd: 1. Wir wollen KEINE SalafistenSCHWEINE! 2. Wir sind das Volk!
Es ging gegen Koranverteiler und Kopfabschneider, gegen radikalisierte Surensöhne und töchter, aber nie gegen den Islam. Während der gesamten Veranstaltung habe ich kein einziges rechtsradikales Transparent oder Banner gesehen. Dafür begeisterte die Flagge von Osman und seinen Freunden Atatürk, getragen von überzeugte Kemalisten, von denen ich mir bei der nächsten Demo noch viel mehr wünsche.
Als es nach dem Marsch wieder zum Breslauer Platz zur Abschlusskundgebung ging, änderte sich auf einmal das Lagebild. Die Polizei bekam Anweisungen, den Platz einzukesseln und niemanden mehr rauszulassen. Gleichzeitig fuhren die Wasserwerfer auf obwohl es KEINERLEI Anzeichen für Randale oder Gewalt seitens der Hools gab. Während die Reden verklangen, hörten wir Durchsagen der Polizei, die aufforderten, auf den Platz zu gehen, den Raum freizugeben und den Anweisungen der Polizei Folge zu leisten, mit Androhungen von Ordnungswidrigkeiten.
Dann sollte man den Platz räumen, konnte nirgends raus und der Bahnhof wurde ebenfalls wegen Überfüllung geschlossen. Geduldig warteten wir vor einer der Türen
10 Min, 20 Min, nichts ging, drinnen Leere, nur Polizisten mit Kameras. Warum auch immer glühte einem der Jungs die Sicherung los und in Nullkommanix wurde die Tür eingetreten und die Lage geriet aus den Fugen. Der Wasserwerfer kam zum Einsatz.
Als Hamburgerin, die im Schanzenviertel wohnt, kann ich darüber nur lachen: Die gewalttätigen Ausnahmezustände am 1. Mai oder Ende September zum Schanzenfest und im Winter, zur Rettung von Lampedusa-Flüchtlingen, zwingen jedes Mal die gesamte Armada der Hamburger Polizeifahrzeuge ins Schulterblatt vor die Rote Flora. Die Kölner Eskalation zum Schluss war hausgemacht und als normaler Beobachter der Sache gewinnt man den Eindruck, dass sich hier die Politik oder besser ein Innenminister unter Zuhilfenahme (oder Instrumentalisierung?) der Polizei einen Plot inszenierte, der es ihm und den Medien ermöglich wie immer und üblich gegen angebliche Nazis, Rechte usw. zu hetzen und Runde Tische einzuberufen.
Ach übrigens, die Webcams der Kölner Innenstadt waren abgeschaltet wäre ja noch schöner, wenn der Bürger in Hamburg, Kassel oder München anhand von Live-Cam Bildern einen Eindruck über die Friedlichkeit der Demo machen könnte.
Meine Kritikpunkte: Besseres Equipment, die Reden waren kaum zu verstehen. Bessere und vor allem vorbereitete Redner bloß kein Politikergequatsche, sondern den gesunden, patriotischen Verstand sprechen lassen, am besten durch eine charismatische Persönlichkeit, die für ein Ziel, eine Vision, ein Leitbild steht, mit dem sich mehr Menschen außerhalb der Hooligan-Szene identifizieren können. HoGeSa bitte weitermachen!
Von Tatjana Festerling
Und hier mal noch eine Meinung von Samurai-today zu diesem Thema:
Es geben mittlerweile in den Medien viele Experten ihre Meinung ab. Über die Rückschlüsse einiger Experten muss ich mich schon wundern. Die Vielzahl der Demonstranten ist meines Erachtens nicht auf die Stärkung der Hooligan-Szenen bzw. der Rechten-Szene zurückzuführen.
Es ist das emotionale Thema Salafisten in Deutschland. Da schließen sich andere, politisch kritische Bürger an. Da machen unsere Politiker zu wenig. Es dauert zu lange. Und so fühlen sich Praktiker des Lebens berufen, hier zu handeln. Dem muss man in der Politik Rechnung tragen.
Zum Gefahren-Potential sei nur gesagt:
Ein Hooligan ist im Ernstfall bereit, Mann gegen Mann zu kämpfen. Ein Salafist ist im Ernstfall bereit, hilflosen Menschen den Kopf abzuschneiden.
Am 27.10.2014 veröffentlicht